Emotionen – Funktional versus Dysfunktional

Flow – Persönliches Wachstum

Was führt dazu, dass ein Mensch voll und ganz in einer Tätigkeit aufgeht und alles um sich herum vergisst? Das Erleben von Flow kennzeichnet genau solche Momente. 

Flow ergibt sich bei einem optimalen Spannungsfeld zwischen Anforderung und empfundenen Fähigkeiten. Daher ist der universale psychologische Trigger von Flow, einer zielgerichteten Tätigkeit nachgehen, die fordert, aber nicht überfordert. Ist die wahrgenommene Anforderung größer als die empfundene Fähigkeit, können sich Gefühle wie Angst oder Frustration ausbreiten. Ist die empfundene Fähigkeit größer als die wahrgenommene Anforderung, können sich Langeweile oder Entspannung ausbreiten. Bei Flow geht es darum, die Komfortzone zu verlassen und gleichzeitig eine Leichtigkeit bei der Durchführung der Tätigkeit zu spüren. 

Zusätzlich ist ein klares und naheliegendes Ziel in Verbindung mit direktem Feedback über den Fortschritt bedeutsam, um Flow zu spüren.

Die Kombination aus einer „optimalen“ Tätigkeit und einem starken Ziel bringen einen Menschen in einen „Tätigkeitsrausch“. 

Die Funktion von Flow ist die Steigerung der kreativen Performance. Flow hat eine starke positive Wirkung auf dein psychisches Aktionsausdauersystem, was sehr bedeutsam ist, um langfristige Ziele zu erreichen. 

Das Bedürfnis, dass du durch Flow erfüllst, ist das Erleben von Momenten des persönlichen Wachstums.


Weitere nützliche Unterscheidungsform für Emotionen

Ressourcen-Impact-Matrix für Flow

Physiologisch / neuronal

  • Aktiviert den Parasympathikus und erhöht damit die Herzratenvariabilität (Tozman et al., 2015).
  • Steigert die Aktivität im frontoparietalen Netzwerk (de Sampaio Barros et al., 2018). 
  • Reduziert die Aktivität des Default Mode Network (Grübelnetzwerk) (Harris, Vine, & Wilson, 2017).

Emotional

  • Steigert das subjektive Wohlbefinden (Carpentier, Mageau, & Vallerand, 2011).
  • Fördert angenehme Gefühlszustände mit einem hohen Arousal wie Enthusiasmus, Leidenschaft und Begeisterung (Collins et al., 2008). 
  • Mindert Angstzustände und fördert die Resilienz (Mao, Yang, Bonaiuto, Ma, & Harmat, 2020). 

Kognitiv  

  • Fördert die Lern- und Leistungsbereitschaft (Shernoff, Csikiszentmihalyi, Shneider, & Shernoff, 2003). 
  • Steigert die intrinsische Motivation (Keller, Ringelhan, & Blomann, 2011).
  • Bündelt die Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe und sorgt für einen tiefen Konzentrationszustand (Tunnelblick) (Landhäußer & Keller, 2012). 

Sozial / behavioral

  • Das Flow-Erleben einer Führungspersönlichkeit wirkt sich positiv auf das Flow-Erleben und somit die Performance einer Gruppe aus (Bakker, 2005). 
  • Ein kollektives Flow-Erleben in einem Team führt zu einem positiven Arbeitsklima (Linsner, 2009). 

Definition & Kurzübersicht für Flow

Trigger

Zielgerichtete Tätigkeit, die fordert ohne zu überfordern

Funktion

Steigerung der kreativen Performance

Bedürfnis

Persönliches Wachstum

Flow vertiefen

Flow kultivierst du optimal in dem du a) deine emotionale Denkgenauigkeit stärkst (d. h. Klarheit über Trigger, Funktion, Bedürfnis; siehe oben) sowie b) deine emotionale Empfindungsgenauigkeit trainierst (d. h. du erlebst und fühlst Flow regelmäßig). Nachfolgend vier anwendbare Tipps, um sofort mehr inneren Frieden zu fühlen:

  • Nimm eine bequeme Sitzposition ein und schließe deine Augen. Stelle dir innerlich die Frage: „In welcher Situation bist du in einer Tätigkeit voll und ganz aufgegangen und hast alles um dich herum vergessen?“. Nimm alle Gedanken und Empfindungen, die als Antwort hochkommen, bewertungsfrei wahr. Verbinde dich jetzt für ca. 15 Sekunden bewusst mit dem Gefühl von Flow in deinem Körper (d .h. mit dem Ort in deinem Körper, der dich am stärksten Flow spüren lässt). Mache dies ein- bis zweimal täglich. 
  • Trainiere deine Aufmerksamkeit, in dem du deinen Atem als „Aufmerksamkeitsanker“ nutzt. Immer dann, wenn du den Fokus bei einer Tätigkeit verlierst (z. B. durch abschweifende Gedanken), richtest du deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem und gehst der Tätigkeit weiter nach. 
  • Gehe täglich einer Tätigkeit nach, bei der du deine Komfortzone verlässt und bei der du gleichzeitig Leichtigkeit spüren kannst. Reflektiere im Nachgang, wie hoch dein Flow-Level war (Skala 1 (gering) bis 10 (hoch)). 
  • Schaffe dir einen Rahmen, bei dem eine Tätigkeit täglich zu einem Flow-Moment werden kann. Beispielsweise in dem du bestimmte Musik nutzt und / oder alle Ablenkungsquellen ausschaltest (z. B. Smartphone auf Flugmodus, E-Mail-Programm schließen, etc.).  

Growth-Mindset durch Flow – Komplementär mit Innerer Frieden

Das Growth-Mindset beschreibt das Bewusstsein und die Überzeugung, dass unsere Fähigkeiten, Emotionen und Eigenschaften veränderbar sind. Fehler werden als Möglichkeit zum Lernen wahrgenommen. Erfolge und Misserfolge sind flexibel. Die eigene innere Haltung entscheidet hierbei über den Grad der Weiterentwicklung. 

Das Fixed-Mindset bildet die Gegenseite zum Growth-Mindset. Fähigkeiten und Eigenschaften sind angeboren. Fehler werden als schwere Niederlagen wahrgenommen. Erfolge und Misserfolge werden als statisch betrachtet. Weiterentwicklung ist begrenzt und bewegt sich im Rahmen von Talent. 

Menschen mit einem Growth-Mindset sind resilienter, gehen mit Rückschlägen effektiver um und erreichen ihre Ziele deutlich wirksamer. 

Das Growth-Mindset eines Menschen wird optimal durch die beiden emotionalen Super-Ressourcen inneren Frieden sowie Flow gestärkt. Innerer Frieden bringt dir die innere Ruhe Herausforderungen anzugehen und Flow stärkt deine Aktionsausdauer, um durch die Herausforderung hindurchzugehen. 

Quelle: Mesource