Emotionen – Funktional versus Dysfunktional

Innerer Frieden – Zufrieden sein durch innere Fülle

Innerer Frieden bildet ein stabiles Fundament für persönliches Wachstum und dient als Grundvoraussetzung für persönliches Wachstum (Arnout, 2019). Ein Mensch, der sich weiterentwickeln möchte und sagt: „Wenn ich erst dort bin und das geschafft habe, dann ist alles besser“, hat keine ausreichende emotionale Stabilität, um mit Misserfolgen funktional umzugehen. Ein Grundgefühl von innerer Fülle ist für diese emotionale Stabilität entscheidend. Darüber hinaus balanciert innerer Frieden den Drang immer mehr zu wollen und zwanghaft Ziele zu erreichen mit dem Bedürfnis nach Gelassenheit. 

Der universale psychologische Trigger von innerem Frieden ist, dass bewertungsfreie Annehmen äußerer Ereignisse und innerer Impulse. Hierbei ist es nicht wichtig, ob du diese Ereignisse oder Impulse als positiv oder negativ bewertest. Innerer Frieden ist ein Gefühl vollkommener Zufriedenheit, während ein Mensch nach Zielen oder Sehnsüchten strebt als auch in Situationen, in denen negative Ereignisse die eigenen Bedürfnisse verletzen (z. B. Trennung) (Soysa, Zhang, Parmley, & Lahikainen, 2020). 

Die Funktion von innerem Frieden ist die Akzeptanz dessen, was ist. Dadurch schafft innerer Frieden die Grundvoraussetzung für eine nicht-wertende Wahrnehmung und Mitgefühl (Weber, 2017). Sobald du diesen „Hafen innerer Ruhe“ spürst, ermöglicht dieser dir, dich an deiner Entwicklungsreise zu erfreuen – statt nur nach dem Ergebnis zu jagen. 

Das Bedürfnis, dass du durch inneren Frieden erfüllst, ist das Erreichen eines bedingungslosen Wohlbefindens, einem Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, losgelöst von äußeren Bedingungen (Kreitzer, Gross, Waleekhachonloet, Reilly-Spong, & Byrd, 2009).  


Weitere nützliche Unterscheidungsform für Emotionen

Ressourcen-Impact-Matrix für inneren Frieden

Physiologisch / neuronal

  • Aktiviert den Parasympathikus und erhöht damit die Herzratenvariabilität (Duarte & Pinto-Gouveia, 2017). 
  • Fördert die funktionale Kommunikation zwischen dem frontoparietalen Netzwerk und dem Default Mode Network (Grübelnetzwerk) (Vago & Zeidan, 2016). 

Emotional

  • Starker Schutzfaktor gegen Depressionen (Gilbert et al., 2008). 
  • Hängt negativ mit Angstzuständen und Schuld zusammen (Barnett et al., 2017; Stanton et al., 2016). 
  • Hängt stark mit einem positiven Selbstwertgefühl zusammen (Pekala et al., 2009). 

Kognitiv  

  • Innerer Frieden schwächt den Effekt von Grübeln auf Angstzustände (Wolfradt, Oemler, Braun, & Klement, 2014). 

Sozial / behavioral

  • Reduziert aggressives und fördert prosoziales Verhalten (Cuello & Oros, 2014). 
  • Stellt die Basis für persönliches Wachstum dar (Arnout, 2019). 
  • Innerer Frieden ist die Grundvoraussetzung für nicht-wertende Wahrnehmung und Mitgefühl (Weber, 2017). 

Definition & Kurzübersicht für inneren Frieden

Trigger

Bewertungsfreies annehmen äußerer Ereignisse und innerer Impulse

Funktion

Akzeptanz dessen was ist

Bedürfnis

Erreichen eines bedingungslosen Wohlbefindens, einem Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit, losgelöst von äußeren Bedingungen

Inneren Frieden finden

Inneren Frieden kultivierst du optimal in dem du a) deine emotionale Denkgenauigkeit stärkst (d. h. Klarheit über Trigger, Funktion, Bedürfnis; siehe oben) sowie b) deine emotionale Empfindungsgenauigkeit trainierst (d. h. du erlebst und fühlst inneren Frieden regelmäßig). Nachfolgend vier anwendbare Tipps, um sofort mehr inneren Frieden zu fühlen:

  • Nimm eine bequeme Sitzposition ein und schließe deine Augen. Stelle dir innerlich die Frage: „In welchem Moment habe ich eine vollkommene Zufriedenheit gespürt?“. Nimm alle Gedanken und Empfindungen, die als Antwort hochkommen, bewertungsfrei wahr. Verbinde dich jetzt für ca. 15 Sekunden bewusst mit dem Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit in deinem Körper (d .h. mit dem Ort in deinem Körper, der dich am stärksten die vollkommene Zufriedenheit spüren lässt). Mache dies ein- bis zweimal täglich. 
  • Lerne Dinge einfach anzunehmen. Beginne mit dem täglichen Wetter. Lege Gedanken ab wie: „Eigentlich sollte es doch wärmer, kälter, trockener, windstiller, etc. sein.“ Das Wetter ist gut so wie es ist, unabhängig davon wie das Wetter gerade ist. 
  • Höre auf, Nachrichten zu gucken oder zu lesen. Nachrichten sind darauf ausgerichtet, durch negative Informationen das „Gefahrensucher-Netzwerk“ eines Menschen anzusprechen. Dadurch wird ein Zustand innerlicher Sorge und Stress kultiviert. Das Erleben von innerem Frieden wird hierdurch erschwert. 
  • Kultiviere harmonische Bindungen zu anderen Menschen (Partnerschaft, Freundschaft, Familie, Kollegen, etc.). Die Qualität deiner Bindungen hat entscheidenden Einfluss auf die Qualität deines Lebens und damit auch auf deinen inneren Frieden. 

Growth-Mindset durch inneren Frieden – Komplementär mit Flow 

Das Growth-Mindset beschreibt das Bewusstsein und die Überzeugung, dass unsere Fähigkeiten, Emotionen und Eigenschaften veränderbar sind. Fehler werden als Möglichkeit zum Lernen wahrgenommen. Erfolge und Misserfolge sind flexibel. Die eigene innere Haltung entscheidet hierbei über den Grad der Weiterentwicklung. 

Das Fixed-Mindset bildet die Gegenseite zum Growth-Mindset. Fähigkeiten und Eigenschaften sind angeboren. Fehler werden als schwere Niederlagen wahrgenommen. Erfolge und Misserfolge werden als statisch betrachtet. Weiterentwicklung ist begrenzt und bewegt sich im Rahmen von Talent. 

Menschen mit einem Growth-Mindset sind resilienter, gehen mit Rückschlägen effektiver um und erreichen ihre Ziele deutlich wirksamer. 

Das Growth-Mindset eines Menschen wird optimal durch die beiden emotionalen Super-Ressourcen inneren Frieden sowie Flow gestärkt. Innerer Frieden bringt dir die innere Ruhe Herausforderungen anzugehen und Flow stärkt deine Aktionsausdauer, um durch die Herausforderung hindurchzugehen. 

Quelle: Mesource