Emotionen – Funktional versus Dysfunktional

Dankbarkeit – Der Hauptgenerator von Geborgenheit & Harmonie

Wenn Dankbarkeit sprechen könnte, würde sie uns sagen: „Sorge für ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen“.

Dankbarkeit ist eine selbsttranszendente Emotion (d. h. die Grenzen der eigenen „Ich-Wahrnehmung“ werden erweitert. Dadurch wird das eigene „Ich“ als kleiner wahrgenommen (im Sinne von sich selbst nicht „zu wichtig nehmen“) und pro-soziales Handeln wird gefördert). Darüber hinaus stärkt Dankbarkeit deinen passiven Selbstwert.  

Der universale psychologische Trigger von Dankbarkeit ist eine Situation, in der wir was etwas von außen bekommen, das wir als wertvoll empfinden (Emmons & McCullough, 2003).

Die Funktion von Dankbarkeit ist Reziprozität. Dankbarkeit wird auch als unser moralisches Gedächtnis bezeichnet. Studien zeigen, dass uns Dankbarkeit daran erinnert, Menschen, denen wir dankbar sind, etwas zurückzugeben. Manchmal sogar mehr als wir ursprünglich erhalten haben.

Das Bedürfnis hinter Dankbarkeit ist Beziehungsbalance (Balance zwischen Geben und Nehmen).  

Weitere nützliche Unterscheidungsform für Emotionen

Ressourcen-Impact-Matrix für Dankbarkeit

Physiologisch / neuronal

  • Senkt Entzündungswerte (Cousin, Redwine, Bricker, Kip, & Buck, 2020).
  • Aktiviert den Parasympathikus und erhöht damit die Herzratenvariabilität (HRV) (Redwine et al., 2016).
  • Verbessert die Schlafqualität (Wood, Joseph, Lloyd, & Atkins, 2009). 
  • Erhöht nachhaltig (bis zu drei Monate oder sogar länger nach der Intervention) die Aktivität des präfrontalen Cortex, der die zentrale Rolle in der Stress- und Emotionsregulation spielt (Kini, Wong, McInnis, Gabana, & Brown, 2016). 

Emotional

  • Schützt vor Stress und Depressionen (Wood et al., 2008). 
  • Erhöht die Lebenszufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden (Emmons & McCullough, 2003).
  • Steigert Optimismus in Bezug auf die Zukunft (Emmons & McCullough, 2003).
  • Hängt positiv mit einem hohen Kohärenzgefühl zusammen – der Überzeugung, dass das Leben handhabbar, sinnhaft und verstehbar ist (Lambert et al., 2009).

Kognitiv  

  • Steigert die kognitive Impulskontrolle (Zhang, Chen, & Ni, 2019). 
  • Erhöht die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub (DeSteno et al., 2014). Hängt positiv mit Selbstakzeptanz zusammen (Wood, Joseph, & Maltby, 2009). 
  • Sorgt dafür, dass wir negative Ereignisse positiver bewerten (positives Reframing) (Lambert et al., 2009). 

Sozial / behavioral

  • Verringert das subjektive Empfinden von Einsamkeit (Bartlett & Arpin, 2019). 
  • Stärkt das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen (Emmons & McCulloug, 2003).
  • Wechselseitige Dankbarkeit in einer Partnerschaft stabilisiert und stärkt die zwischenmenschliche Bindung (Gordon, Impett, Kogan, Oveis, & Keltner, 2012).
  • Fördert allgemein prosoziales Handeln (Barlett & DeSteno, 2006). 

Definition & Kurzübersicht für Dankbarkeit

Trigger

Eine Situation, in der wir was etwas von außen bekommen, das wir als wertvoll empfinden

Funktion

Reziprozität

Bedürfnis

Beziehungsbalance

Dankbarkeit lernen

Dankbarkeit kannst du durch verschiedene Maßnahmen lernen und in deinem Leben stärken:

  • Nimm eine bequeme Sitzposition ein und schließe deine Augen. Stelle dir innerlich die Frage: „Wofür bin ich dankbar?“. Nimm alle Gedanken und Empfindungen, die als Antwort hochkommen, bewertungsfrei wahr. Verbinde dich jetzt für ca. 15 Sekunden bewusst mit dem Gefühl der Dankbarkeit in deinem Körper (d .h. mit dem Ort in deinem Körper, der dich am stärksten die Dankbarkeit spüren lässt). Mache dies ein- bis zweimal täglich. 
  • Denke an einen Menschen, der dich positiv beeinflusst hat und / oder dich unterstützt hat. Schreibe dieser Person einen Brief oder eine Nachricht, um dich dafür zu bedanken. 
  • Führe ein Dankbarkeitstagebuch und schreibe dir jeden Tag drei Dinge auf, für die du dankbar bist. 
  • Überlege, welche Lebensereignisse dich positiv beeinflusst und / oder gestärkt haben. Beschreibe diese Ereignisse detailliert und nimm wahr, wie du dich dabei fühlst. 

Selbstwertgefühl durch Dankbarkeit – Komplementär mit Stolz

Selbstwert sagt einfach ausgedrückt aus: „Ich fühle mich wertvoll“. Selbstwert beschreibt die eigene subjektive Bewertung des Selbstkonzeptes eines Menschen. Wir alle haben das grundlegende Bedürfnis, uns wertvoll zu fühlen. Für die mentale Gesundheit eines Menschen ist dies elementar. Die meisten Menschen haben eine sogenannte „externale Selbstwertstrategie“. Sie fühlen sich dann wertvoll, wenn sie von außen Anerkennung bekommen (z. B. durch Feedback, Status, Likes von Posts, etc.). Im Gegensatz dazu gibt es die „internale Selbstwertstrategie“. Du fühlst dich aus dir selbst heraus wertvoll und benötigst dafür keine Anerkennung von außen. Das Risiko der externalen Selbstwertstrategie ist offensichtlich, diese funktioniert nur, solange die Anerkennung von außen fliest. Endet die Anerkennung, endet das Selbstwertgefühl. Die internale Selbstwertstrategie hingegen ermöglicht dir Unabhängigkeit von Meinungen und Sichtweisen anderer. 

Ferner unterscheidet sich Selbstwert in zwei Formen, dem aktiven Selbstwert und dem passiven Selbstwert. Aktiver Selbstwert bedeutet, du fühlst dich wertvoll, weil du etwas dafür tust (du erreichst es durch dein Handeln). Passiver Selbstwert bedeutet, du fühlst dich wertvoll, weil du bist (du brauchst dafür nichts zu tun). 

Selbstwert ist dabei Kontext abhängig (Beruf, Beziehung, Familie, usw.). In der einen Situation kannst du dich dadurch wertvoll und souverän fühlen und in einer anderen nicht.Authentischer Stolz steigert direkt deinen aktiven Selbstwert, während Dankbarkeit direkt deinen passiven Selbstwert stärkt. Die Kombination aus diesen beiden emotionalen Super-Ressourcen ist daher extrem kraftvoll, um schnell das Selbstwertgefühl eines Menschen nachhaltig zu steigern!

Quelle: Mesource