Scham – Bewahrerin der Bescheidenheit
Wenn Scham sprechen könnte, würde sie uns sagen: „Du bist auch nur ein Mensch!“
Scham ist eine selbstreflektive Emotion (wie Schuld und Stolz). Die Emotion entsteht dadurch, was wir über uns selbst denken und wie wir uns selbst bewerten.
Der universale psychologische Trigger von Scham ist: Bedrohung der sozialen Ich-Identität durch eine akute oder mögliche negative Bewertung (Gruenewald, Dickerson, & Kemeny, 2007, S. 69). Wir präsentieren unsere Ideen vor einer Gruppe und dabei wird unser Status oder unsere Kompetenz in Frage gestellt. Eine Autoritätsperson missachtet uns oder wir werden aus einer Gruppe ausgeschlossen. Ebenso können Situationen, in denen wir von uns selbst enttäuscht sind, zu Scham führen.
Die Funktion von Scham ist: Barriere gegen Regelverstöße, Beschwichtigung. Scham dient damit dem Gruppenzusammenhalt, da schamauslösendes Verhalten vermieden wird (welches „gesellschaftliche Regeln“ verletzen würde). Bei sozialen Fehltritten hilft Scham die andere Person zu beschwichtigen. Ein Fehler wird so schneller verziehen (Keltner & Harker, 1998, S. 94).
Daher ist das Bedürfnis hinter Scham Bescheidenheit. Funktionale Scham erinnert uns daran, dass wir auch nur Menschen sind. Wir fühlen uns kleiner und nehmen unsere Schwächen demütig an.
Dysfunktionale Scham führt dazu, dass sich ein Mensch verstecken und im Boden versinken möchte. Die inneren Gedanken richten sich hier auf die dysfunktionale Aussage: „Ich bin falsch“.
Die Dysfunktion von Scham ist daher Selbstverachtung. Die innere Frage, die dir hilft, um aus einer möglichen Dysfunktion zukommen, lautet: Was hilft mir, mich voll und ganz zu akzeptieren, mich mit meinen Schwächen zu versöhnen?
Scham hat eine Vermeidungsmotivation.
Definition & Kurzübersicht für Scham
Trigger
Bedrohung der sozialen Ich-Identität durch eine akute oder mögliche negative Bewertung
Funktion
Barriere gegen Regelverstöße, Beschwichtigung
Bedürfnis
Bescheidenheit
Quelle: Mesource