Emotionen – Funktional versus Dysfunktional

Ekel – Krieger der Unversehrtheit

Wenn Ekel sprechen könnte, würde er uns sagen: „Bleib sauber!“

Der universale psychologische Trigger von Ekel ist: Psycho-physische Verunreinigung. Evolutionsbedingt hat sich Ekel entwickelt, um uns vor möglichen schädlichen Umweltfaktoren wie Krankheiten, verdorbene Lebensmittel und Unhygienisches fernzuhalten (Curtis, Aunger, & Rabie, 2004). Neben diesem physischen Ekel gibt es auch noch den psychischen Ekel. Diese Form unterscheidet sich nochmal in moralischen und interpersonellen Ekel (Rozin, Lowery, & Ebert, 1994; Tybur, Lieberman, & Griskevicius, 2009).

Bei moralischem Ekel lehnen wir die Einstellung oder das Verhalten eines anderen ab. Interpersoneller Ekel zeigt sich hingegen beispielsweise bei einem unerwünschten Annäherungsversuch oder körperlichem Kontakt mit einer Person, die wir nicht mögen. 

Die Funktion beider Ekelformen ist: Bereinigung, in dem wir die psycho-physische Verunreinigung beseitigen oder von uns distanzieren. Die aktivierte Vermeidungsmotivation sorgt dafür, dass wir das als verunreinigt empfundene von uns wegbewegen (Roseman, 2008, S. 357). 

Daher ist das Bedürfnis hinter Ekel psycho-physische Reinheit. Funktionaler Ekel hilft dir dabei, körperlich als auch gesellschaftlich nicht „vergiftet“ zu werden und sichert dabei deine Unversehrtheit. Social-Detox ist auf Ekel zurückzuführen. Du brichst den Kontakt zu, für dich „giftigen“ Menschen ab. 

Dysfunktionaler Ekel führt dazu, dass ein Mensch beispielsweise reflexartig Neues ablehnt und eine eingeschränkte Wahrnehmung hat. Es macht sich eine mangelhafte Offenheit Neuem gegenüber bemerkbar.  Insbesondere psychischer Ekel, der zu intensiv und lange im Gedächtnis bleibt, regt die Nebennierenrinde an, vermehrt das Stresshormon Cortisol zu produzieren und so das Immunsystem zu schwächen (Codispoti et al., 2003). Starker physischer Ekel kann ebenso nachteilig für die Gesundheit sein und beispielsweise Herpes fördern (Buske-Kirschbaum, Geiben, Wermke, Pirke, & Hellhammer, 2001). 

Die Dysfunktion von Ekel ist chronisches Nörgeln. Die innere Frage, die dir hilft, um aus einer möglichen Dysfunktion zukommen, lautet: Was wünsche ich mir stattdessen? 

Ekel hat eine Vermeidungsmotivation. 


Weitere nützliche Unterscheidungsform für Emotionen

Definition & Kurzübersicht für Ekel

Trigger

Psycho-physische Verunreinigung

Funktion

Bereinigung, in dem wir die psycho-physische Verunreinigung beseitigen oder von uns distanzieren

Bedürfnis

Psycho-physische Reinheit

Quelle: Mesource